Christkönig - „Ihm glaube ich Gott“
Predigt am 24.11.2024
„Ich bin dazu in die Welt gekommen,
dass ich für die Wahrheit Zeugnis ablege.“
Worte Jesu (Joh 18,37).
Und Pilatus fragt zurück:
„Was ist Wahrheit?“
Berechtigte Frage in einer Welt
voll von Propaganda, von Lügen,
von Fake News und Halbwahrheiten.
In diesem Nebel
kann man wirklich fragen:
Wo ist sie, die Wahrheit,
mit ihrem klaren Licht
Ich schaue auf Jesus, den wir heute
im Bild des Königs feiern: Christkönig.
Herr, Kyrios –
so wurde er von Anfang an genannt.
Die frühen Christen wollten damit sagen:
Dieser Jesus ist nicht einer unter vielen,
die weise Gedanken sagen,
die gute Vorschläge machen,
die ein Ratgeberbuch schreiben könnten.
Dieser Jesus sagt die Wahrheit.
Dieser Jesus ist selber die Wahrheit.
Und darum ist er der Herr,
die letzte, tiefste Autorität meines Lebens,
meinetwegen – in demokratischen Zeiten –
auch der König.
Was ist die Wahrheit?
Jesus gibt die Antwort – kurz und bündig:
Gott.
Bei Jesus hängt alles – wirklich alles -
an diesem Gott. Dem Vater.
Sein Herz hängt ganz und ungeteilt
an diesem Gott.
Gott ist für ihn kein vager Gedanke,
keine bloße Möglichkeit,
kein „Vielleicht gibt es ihn“ –
Gott ist wirklich
und wird ganz wirklich
in Jesu Mund –
und in seinen Taten.
Kurt Marti, der Pfarrer
und Dichter aus der Schweiz,
hat über Jesus
diesen Satz geschrieben:
„Ihm glaube ich Gott.“
Das muss man zweimal hören:
Ihm glaube ich Gott.
So wie wir manchmal sagen:
Das kaufe ich dir ab.
Oder: Das nehme ich dir ab.
Dir: anderen vielleicht nicht.
Denn ich vertraue dir.
Im Munde Jesu
und genauso in seinem Leben
ist Gott wirklich.
Bei vielen anderen ist er nur Gerede:
Schöne Worte. Sonntagsreden.
Alles richtig, dennoch unwahr.
Unwirklich. Gespenstisch.
Nicht vom Leben gedeckt.
Das ist eine Frage, die sich
die Kirche immer stellen muss -
auch ich mir selber:
Unterschreibe ich die Worte
mit meinem Leben, oder bin ich
Teil eines bloßen Geredes?
„Ihm glaube ich Gott.“
Ihm, Jesus, dem Christkönig,
der mit Haut und Haar
und jeder Faser seines Lebens
für diesen Glauben
eingestanden ist…
Der mit Leib und Seele
bei den Menschen war,
gerade bei denen,
die mit Liebe
nicht verwöhnt waren:
bei den Kleinen und Armen,
bei den Kranken und Sündern.
Ihm, der nicht auswich.
Der Konflikten nicht
aus dem Weg ging.
Der litt und sich nicht
in Sicherheit brachte,
sondern – ungesichert –
ans Kreuz ging –
der die Frage aushielt:
Wo bist du, Gott,
wo bleibst du?
Ihm, den Du auferweckt
und zum Licht gemacht hast
in der Menschheit, die sich
gegenseitig kreuzigt.
Ein Licht, das
nicht mehr erlischt.
Ein Licht, in dem wir uns
immer wieder versammeln
- auch jetzt, hier -
und erkennen dürfen:
Du bist das Licht in uns,
in jedem Einzelnen.
Du gibst uns hier dein Gnadenbrot.
Wir trinken deinen Gnadenwein.
Du gibst uns eine Wegzehrung
auf unserer Wanderschaft
hin zum Glück, hin zur Ewigkeit,
auf unserem Weg durch die
Gnadenlosigkeit unserer Zeit.
Du, Gott:
von Jesus verkündet und verkörpert.
Du Gott – Wahrheit unseres Lebens.