Ein Polizist macht's wie Christus

Predigt am Karfreitag 30.03.2018

Arnaud Beltrame - kennen Sie diesen Namen? Offensichtlich ein Franzose. Ja, ein Polizist, 45 Jahre alt, ein Mann mit großer Karriere und Erfahrung, der vor einer Woche im Supermarkt der südfranzösischen Kleinstadt Trebes ermordet wurde. Er hatte sich bei dem Terroranschlag eines jungen Islamisten gegen Geiseln austauschen lassen, d.h. freiwillig in die Gewalt des Täters begeben, mit dem er dann schließlich im Supermarkt allein war.

Ganz Frankreich trauert nun um ihn. Alle nennen ihn einen "Helden". Präsident Emmanuel Macron sagt über ihn: "Er hat sein Leben gegeben - und ist so als Held gefallen." Und sein Innenminister ergänzt: "Frankreich wird niemals sein Heldentum, seine Tapferkeit und sein Opfer vergessen."

Helden - das hat oft etwas mit Kriegen zu tun. Der Sieger einer Schlacht wird als Held gefeiert. An ihnen klebt oft Blut. Auch an Arnaud Beltrame klebt Blut. Aber es ist sein eigenes.

Dieser Mann hat sein Leben gegeben. Freiwillig, im Wissen um die Risiken. Seine Mutter sagte nach dem Tod: "Er war schon immer so, von Kindheit an. Er tat alles für sein Land. Er sagte immer zu mir: Ich mache meine Arbeit, Mama. Das ist alles."

Die französischen Zeitungen informieren auch darüber, dass Beltrame ein gläubiger Mensch war. Er wollte am 9. Juni kirchlich heiraten und bereitete sich seit zwei Jahren mit seiner Frau und einem Mönch intensiv darauf vor. Er hatte ein eigenes Trauversprechen formuliert, das den Ordensmann tief beeindruckte. Auf dem Sterbebett empfing Beltrame von diesem Mönch die Krankensalbung und die kirchliche Trauung.

Sein Leben hingeben - im Glauben und mit großer Liebe im Herzen. Das sagen wir auch von Jesus. In jeder Messe steht sein Satz im Mittelpunkt: Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird. Das ist mein Blut, vergossen für euch.

Aber vielleicht haben wir uns zu sehr daran gewöhnt, vielleicht ist das nur noch liturgische Routine bei uns. Der Blick auf den französischen Polizisten kann uns helfen, den Tod Jesu sozusagen in "neuer Frische" zu ermessen. Und den "Helden" Jesus nicht nur zu bewundern. Sondern ihm nachzufolgen - indem wir das Füreinander und Miteinander ganz groß schreiben - mit unserem eigenen Leben unterschreiben.